Die Deutsche Börse unternimmt einen neuen Vorstoß zur Reform ihres Leitindex. Es geht um die Erhöhung der Kappungsgrenze, dem maximalen Gewicht, dass ein Einzelwert im deutchen Börsenbarometer hat.
Die Deutsche Börse unternimmt einen neuen Vorstoß zur Reform ihres Leitindex Dax. In einer Umfrage unter den Marktteilnehmern stellt die Deutsche-Börse-Index-Tochter Stoxx erneut die Frage, ob das maximale Gewicht eines Wertes im Dax auf 15 Prozent von bisher zehn Prozent erhöht werden soll.
Mit dieser Kappungsgrenze soll verhindert werden, dass ein Unternehmen einen zu großen Anteil an dem Index bekommt. Denn der Dax soll die Vielfalt der deutschen Wirtschaft abbilden. Die Börsianer hatten eine höhere Schwelle 2022 schon einmal abgelehnt, damals waren 58 Prozent für die gegenwärtige Regel. Der Industriegase-Konzern Linde hatte das zum Anlass genommen, sich von der Deutschen Börse zu verabschieden und seine Aktien nur noch in New York listen zu lassen.
Linde kehrte Frankfurter Börse den Rücken
Der Linde-Vorstand hatte den Weggang vor allem damit begründet, dass die Regel zusätzlichen Druck auf die Linde-Aktie ausgeübt habe. Denn sie überschritt wegen ihrer kontinuierlichen Kursgewinne immer wieder die Zehn-Prozent-Marke. Weil sie von der Börse einmal im Quartal auf die zehn Prozent zurückgestutzt wurde, mussten sie Indexfonds, die den Dax abbildeten, verkaufen.
Zurzeit ist der Softwarekonzern SAP mit 10,17 Prozent der gewichtigste Wert im Dax. Er überschreitet damit als einziger die Schwelle. In den vergangenen zehn Jahren seien vier Dax-Werte insgesamt 38-mal gekappt worden, erklärte Stoxx.
Die Marktteilnehmer haben bis 8. November Zeit, ihre Meinung dazu zu sagen, am 22. November will die Börse das Ergebnis der Umfrage bekanntgeben. Die höhere Kappungsgrenze könnte dann bei der Index-Überprüfung im März 2024 eingeführt werden. Vor zwei Jahren hatte die Deutsche Börse die Zahl der Dax-Werte von 30 auf 40 erhöht.
Gleichzeitig stellt die Börse zur Diskussion, ob Dax-Werte künftig auch außerhalb der regelmäßigen Überprüfung gekappt werden sollen. Das soll der Fall sein, wenn ihr Indexgewicht über 20 Prozent steigt. In den vergangenen zehn Jahren habe in der Praxis kein Dax-Unternehmen jemals die 15 Prozent erreicht. Der höchste Wert seien 14,62 Prozent gewesen, hieß es in einer Präsentation.
Quelle : faz