Ein französischer Geschäftsmann behauptet, er sei von der Credit Suisse (CS) ausspioniert worden, weil seine Frau eine Affäre mit dem damaligen CEO Tidjane Thiam hatte.
Nun fordert er von der UBS, die die CS übernommen hat, eine Entschädigung von mindestens 15 Millionen Dollar (12,9 Millionen Franken).
Die neue Wendung im Spionageskandal der Credit Suisse wurde heute in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) veröffentlicht. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP wollte die UBS dazu keinen Kommentar abgeben.
Der betroffene Geschäftsmann wirft der CS laut NZZ vor, zwischen 2016 und 2019 ein umfangreiches Spionageprogramm gegen ihn organisiert zu haben. Orchestriert worden sein soll diese Überwachung angeblich vom damaligen CEO Thiam persönlich, der damals eine geheime Liebesbeziehung mit seiner Frau unterhielt.
Laut dem in Hongkong lebenden Mann soll ebendiese Beziehung zur Scheidung geführt haben. Einer der Vorwürfe lautet, dass die Ex-Frau und Thiam ihn wegen des Scheidungsverfahrens ausspioniert hätten, auch aus finanziellen Gründen. Laut der NZZ ist die Frau heute Thiams Lebensgefährtin.
Die Affäre ist Teil eines größeren Bildes der Wirtschaftsspionage. Wie Ende 2019 bekannt wurde, hatte sich herausgestellt, dass die Credit Suisse Topmanager Iqbal Khan und weitere Führungskräfte beschatten ließ. Thiam, der im Februar 2020 zurücktrat, beteuerte stets, er habe von derartigen Überwachungen nichts gewusst.
Die Klage des französischen Geschäftsmanns wurde am 11. April 2024 bei einem lokalen Gericht im US-Bundesstaat Washington eingereicht. Das betreffende Gericht ist für den Bezirk zuständig, in dem der Tech-Gigant Microsoft seinen Sitz hat. Der Anklage zufolge sollen Spione unter anderem das Microsoft-E-Mail-Konto des mutmaßlichen Opfers gehackt haben.