Drei Bittere Nachrichten Für Die Deutsche Wirtschaft an Nur Einem Tag

Die deutsche Wirtschaft ist weiterhin angeschlagen. Drei schlechte Nachrichten sorgen für Frust. Die Industrie leidet unter Azubi-Notstand, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Maschinenbauer geht in den Keller und am Hamburger Hafen herrscht Ebbe.

1. Neue Zahlen zeigen den Azubi-Notstand in Deutschland

Fast jedes zweite Unternehmen kann laut einer Umfrage nicht mehr alle Ausbildungsplätze besetzen. Mit 47 Prozent sind das so viele wie noch nie, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Mittwoch mitteilte. 37 Prozent der Firmen mit offenen Ausbildungsstellen hätten sogar keine einzige Bewerbung erhalten. 

Die Daten basieren auf einer Online-Umfrage im Mai, an der sich mehr als 14.000 Betriebe beteiligt haben. Besonders angespannt ist die Situation in der Gastronomie, der Industrie und im Handel.

Hauptgrund für den Azubimangel ist der demografische Wandel. „Heute gibt es rund 100.000 weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger als noch vor zehn Jahren“, so Dercks. „Das führt unter anderem dazu, dass bald bis zu 400.000 Beschäftigte mehr den Arbeitsmarkt verlassen als neue hinzukommen.“ Außerdem wüssten junge Menschen oft nicht sofort, was sie nach der Schule machen sollten. 

2. Ifo: Wettbewerbsfähigkeit im Maschinenbau sinkt auf Tiefstand

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Maschinenbauer hat sich einer Umfrage zufolge verschlechtert. Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo am Mittwoch mitteilte, sank der entsprechende Umfragewert von minus 7,3 Punkten im April auf minus 14,3 Punkte. Das war der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Juli 1994. „Auf Absatzmärkten außerhalb der EU hat die Konkurrenz vor allem aus China für den deutschen Maschinenbau besonders zugenommen“, sagte Ifo-Branchenexperte Nicolas Bunde.

Fehlende Fachkräfte und der Mangel wichtiger Vorprodukte schränken die Produktion laut Ifo häufig ein. Das gaben etwa 40 Prozent der befragten Firmen an. „Für den in Deutschland sehr mittelständisch geprägten Maschinenbau ist der Fachkräftemangel eine besondere Herausforderung“, sagte Bunde. In der Produktion seien viele Ältere beschäftigt. Der Nachwuchs wolle selten im Schichtbetrieb arbeiten. Außerdem seien die Maschinenbauer in ländlichen Gegenden angesiedelt. Hier müssten die Arbeitgeber attraktiver werden, um Personal aus großen Städten zu gewinnen.

Zusätzlich können die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten den Wirtschaftsforschern zufolge nur selten auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden. Einige Firmen seien bereits abgewandert. Von einer Deindustrialisierung zu sprechen, sei aber zu früh. „Der deutsche Maschinenbau wandelt sich zu einem hoch spezialisierten Dienstleister“, stellte das Institut fest.

3. Containerumschlag im Hamburger Hafen sinkt um etwa 12 Prozent

Der für den Hamburger Hafen wichtige Containerumschlag ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken. Insgesamt seien von Januar bis Juni 3,8 Millionen Standardcontainer (TEU) über die Kaikanten gegangen, teilte die Hafen Hamburg Marketing am Mittwoch mit. Das sei ein Minus von 11,7 Prozent. Beim Stückgutumschlag sei mit 39,2 Millionen Tonnen ein Rückgang von 11,1 Prozent verzeichnet worden. Insgesamt schlugen die Terminalbetreiber den Angaben zufolge seeseitig 58,2 Millionen Tonnen Waren um, was einem Minus von 5,8 Prozent entspricht.

Vor allem der Umschlag mit China – mit Abstand wichtigster Handelspartner – sei eingebrochen. Dort verzeichnete der Hafen einen Rückgang um 18,8 Prozent auf 1,1 Millionen TEU. „Das macht uns auf jeden Fall Sorgen“, sagte Hafen Hamburg Marketing-Vorstand Axel Mattern. Nur habe der Hafen selbst dabei nur wenig Einfluss. Mattern nannte als Gründe für den Rückgang unter anderem die geringere Nachfrage, Corona-Folgen und die politische Lage in China.

Ebenfalls bemerkbar mache sich der Einbruch beim Containerumschlag mit Russland, sagte Mattern. Ehedem Handelspartner Nummer vier sei der Umschlag wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine von 79.000 TEU im ersten Halbjahr vergangenen Jahres auf null Container in diesem Jahr gefallen. Im ersten Halbjahr 2021 seien es noch 162.000 TEU gewesen.

Etwas bessere Umschlagszahlen verzeichnete der Hafen mit den USA als zweitwichtigstem Handelspartner. Dort sei die Zahl der umgeschlagenen TEU um 7,4 Prozent auf 313.000 Standardcontainer gestiegen. Zudem gab es den Angaben zufolge Zuwächse unter anderem bei den Handelspartnern Finnland, Großbritannien und Indien.

Quelle : Focus.de

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