Habeck Weist Plagiatsvorwürfe Zurück


Der selbsternannte Plagiatsjäger Weber hat die Doktorarbeit von Wirtschaftsminister Habeck im Visier. Dieser geht gegen erwartete Vorwürfe in die Offensive, auch die Uni Hamburg erkennt kein Fehlverhalten.

Der Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck tritt Plagiatsvorwürfen entgegen, deren Veröffentlichung er laut eigener Aussage erwartet. Der umstrittene österreichische Plagiatssucher Stefan Weber hatte sich mit seiner Doktorarbeit befasst. Habeck ließ seine Dissertation daraufhin von der Universität Hamburg überprüfen, wie der Vizekanzler jetzt in Sozialen Medien erklärte. “Ich habe mich entschieden, das Ganze transparent zu machen und die Vorwürfe schon vorab zu entkräften”, sagte er in einem Video.

“Das Ergebnis: Die Ombudsstelle der Universität Hamburg hat die Vorwürfe entkräftet und bestätigt, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt”, schrieb Habeck auf X dazu. Zudem habe er den Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, um eine Einschätzung gebeten. “Auch er hat keine Zweifel an der Eigenständigkeit der wissenschaftlichen Arbeit”, teilte Habeck weiter mit.

Vorwürfe zielen auf Fußnoten

Die Vorwürfe bezögen sich aus Ungenauigkeiten in Fußnoten, nicht auf Textplagiate, sagte der Grünen-Politiker. Er rechne damit, dass die Vorwürfe noch heute veröffentlicht werden.

Weber bezeichnete im vergangenen August in seinem Blog die Dissertation Habecks als “Wissenschaftssimulation” und schrieb weiter: “Zum Innenleben der Dissertation wird es in den nächsten Monaten Unangenehmes zu berichten geben.”

Universität bestätigt eigenständige Forschung

Die Universität Hamburg teilte mit, im Ergebnis sei festgestellt worden, dass gemäß den Regeln der Uni kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege, “da weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde”. Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung sei durch das Prüfungsergebnis bestätigt worden.

Habeck veröffentlichte 2001 seine Doktorarbeit “Die Natur der Literatur” in Hamburg. Die Universität habe ihm empfohlen, einzelne Zitate und Fußnoten der Dissertation mit Blick auf heute geltende Zitationsregeln zu überarbeiten. Zudem habe Weber nachträglich noch einige weitere Fußnoten beanstandet, um deren Prüfung der Grünen-Politiker nun ebenfalls gebeten habe.

Habeck: Weber will auch Vorwürfe gegen meine Frau erheben

Habeck sagte weiter, Weber werde auch Vorwürfe gegen die Doktorarbeit seiner Frau erheben. Seine Frau kandidiere aber für kein politisches Mandat. “Sie ist nicht Teil des Wahlkampfs. Ich bitte also darum, meine Familie rauszuhalten.”

“Wer ihn beauftragt hat und wer ihn bezahlt, weiß ich nicht, da er seine Geldquellen ja im Verborgenen lässt und über seine Geldgeber keine Transparenz herstellt”, kritisierte Habeck den Kommunikationswissenschaftler Weber.

Weber mit Vorwürfen gegen Baerbock und Laschet

Weber hatte bereits 2021 – ebenfalls vor der Bundestagswahl – Vorwürfe gegen die damalige Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock erhoben. Dabei ging es um Baerbocks Buch “Jetzt. Wie wir unser Land erneuern”. Er hatte im Sommer 2021 auch kritisiert, der damalige Unionskanzlerkandidat Armin Laschet habe in seinem Buch “Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance” Stellen unzitiert übernommen.

Im vergangenen Jahr erhob zudem die rechtspopulistische Plattform Nius – geleitet von Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt – Plagiatsvorwürfe gegen die Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Alexandra Föderl-Schmid. Laut Recherchen des Spiegel hatte Nius für das Gutachten Weber beauftragt und bezahlt. Die Plagiatsvorwürfe gegen ihre Dissertation und weitere gegen ihre journalistische Arbeiten wurden später widerlegt.

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