Das Gastgewerbe hat die Corona-Pandemie noch nicht hinter sich lassen können. Ihr fehlen immer noch Tausende Beschäftigte. Die Gewerkschaft fordert höhere Löhne.
Das durch die Corona-Krise schwer gebeutelte Gastgewerbe sucht immer noch händeringend nach Personal. Aber ohne bessere Arbeitsbedingungen dürfte dies schwierig werden, wie am Dienstag aus einer Studie für die Hans-Böckler-Stiftung und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hervorgeht.
Neben besserer Bezahlung seien berechenbare Arbeitsabläufe wichtig. Im vorigen Jahr waren demnach noch rund 100.000 Beschäftigte weniger im Gastgewerbe tätig als vor der Pandemie, als es noch über zwei Millionen waren. Das Gastgewerbe brauche einen Neustart, sagte NGG-Chef Guido Zeitler in Berlin. Für ausgebildetes Personal sollte der Lohn auf 3000 Euro steigen.
Das dürfte allerdings schwer werden, denn das Gastgewerbe gilt als klassische Niedriglohnbranche. Derzeit liegen die Monatslöhne je nach Region in einer Spanne von 2076 Euro brutto in Mecklenburg-Vorpommern und 2622 Euro in Bayern. In der Branche hat fast die Hälfte der Belegschaft eine mehr oder wenig prekäre Beschäftigung. Denn 48 Prozent haben einen Minijob und nur 52 Prozent sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, wie aus der Branchenanalyse hervorgeht.
Hunderttausende sind in Einzelhandel und Logistik gewechselt
Die Umfrage unter mehr als 4000 Beschäftigten und Betriebsräten zeigt die Arbeitsbelastung: schlechte Bezahlung, regelmäßige Überstunden, ständiger Zeitdruck und enorme Anforderungen an die Flexibilität. Oft sei nicht die Arbeit an sich das Problem, sondern deren Organisation. Viele Kellner, Köche und Helfende müssten häufig jenseits der verabredeten Arbeitszeiten kurzfristig einspringen.
Während der Corona-Pandemie hatten Tausende Menschen das Gastgewerbe in Zeiten von Lockdowns und Schließungen verlassen. Allein im April 2020 und kurz nach Ausbruch des Virus in Deutschland waren dies rund 330.000 Beschäftigte. Viele von ihnen arbeiten nun im Einzelhandel oder in Logistikberufen.
Quelle : faz