Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und drei Bischöfe aus Bayern blockieren die Finanzierung eines neuen Entscheidungsgremiums mit Beteiligung von Laien.
„Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt mit viel Geld und Aufwand ein weiteres Gremium einrichten würden, dessen Kompetenzen alles andere als klar sind – um am Ende festzustellen, dass wir es so nicht machen können“, begründeten die vier Bischöfe ihren Schritt am Dienstag. Außer Woelki sind dies die drei Bischöfe Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, Stefan Oster aus Passau und Rudolf Voderholzer aus Regensburg.
Im März hatten die deutschen Katholiken ihren dreieinhalbjährigen Reformprozess Synodaler Weg vorerst abgeschlossen. Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass die Synodalität – das gegenseitige Aufeinanderhören – weitergehen soll.
Wortbruch auf der ganzen Linie
Die Reforminitiative Maria 2.0 kritisiert die Blockade der Gelder
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) – die Vertretung der Laien (Nichtpriester) – will das gemeinsame Diskutieren und Entscheiden ebenso fortführen wie die große Mehrheit der Deutschen Bischofskonferenz.
Reformprozess soll weitergehen – trotz der Blockierer
Ein Synodaler Ausschuss soll nun in den nächsten drei Jahren klären, wie das aussehen könnte. Danach soll ein Synodaler Rat entstehen. Der Vatikan hat bereits klargemacht, dass er ein solches Gremium sehr kritisch sieht. Darauf berufen sich auch die vier Bischöfe.
Die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses soll am 10. und 11. November stattfinden. Die Bereitstellung von finanziellen und personellen Ressourcen der Deutschen Bischofskonferenz haben die vier Konservativen mit ihrem Votum blockiert, da ein solcher Beschluss nur einstimmig gefasst werden kann.
Es werde nun aber nach einem alternativen Finanzierungsmodell gesucht, das die Weiterarbeit ermöglichen solle, teilte die Bischofskonferenz mit. Wie dies aussehen könnte, ist aber noch unklar.
Die Reforminitiative Maria 2.0 reagierte empört auf die Blockade der Gelder. Es zeige sich wieder einmal, dass es den deutschen Klerikern an demokratischem Verständnis fehle: „Da wird über mehr als zwei Jahre im Rahmen des Synodalen Weges etwas Ähnliches wie Demokratie geübt. Wenn es aber dann um die Vorbereitung der weiteren Umsetzung der gefassten Beschlüsse geht, machen die wenigen Reformgegner von ihrem Veto-Recht Gebrauch.“
Dies sei „Wortbruch auf der ganzen Linie“, kritisierte Maria 2.0. Die Ergebnisse des Synodalen Weges seien bereits sehr weichgespült gewesen, „und jetzt wird mit der Verweigerung der Finanzierung auch dem winzigen Schritt in die richtige Richtung die Umsetzung verwehrt“.
Quelle : Taggesspiegel